Leopold es Vedra


Alle Autoren die irgendwann etwas über SEX geschrieben haben, machten wohl die selbe Erfahrung.
Freunde und Bekannte, die in seinen/ihren Schriftwerken schnupperten, lasen eines mit absoluter Sicherheit, die Texte, die etwas mit Sex, Erotik, Pornographie zu tun hatten.
Ich hatte, weil Freunde es unbedingt wollten, einen Aktenordner mit begonnenen Romanen zusammengestellt, also einfach Texte in einen Leitz-Ordner gepackt und fertig.
In den Siebziger und Achtziger Jahren habe ich noch, wie alle anderen, mittels einer Schreibmaschine zu Papier gebracht.
Das Ergebnis war verblüffend.

Als nach einigen Monaten dieser besagte Ordner zurück an meinen Schreibtisch fand, dachte ich, mit diesen Beiden über meine Schriften reden zu können.
Ich fragte sie also nach einigen Texten und musste sofort erkennen, dass sie noch nicht einmal bis zur zweiten Seite vorgestoßen waren.
"Diesen Ordner mussten wir ja vor unseren Kindern verstecken, reinste Pornographie!"
Ich war erschüttert, gab es da doch nur einen einzigen Text, bei dem die Begegnung zweier Menschen etwas genauer beschrieben worden war.
Ein halbes Jahr später fragten Frau und Mann unabhängig voneinander, wie diese Geschichte denn weiter gegangen wäre und ob ich das Buch bald fertigstellen werde.

In diesen Momenten meldete sich natürlich der innere Schweinehund in mir:
"Nö, ich habe die Seiten geschreddert, so was kann man ja wohl keinem zum Lesen geben!" Nun konnte ich mich an deren Empörung ergötzen, denn bewusst vernichten würde ich keinen einzigen Satz.
Alle Autoren die irgendwann etwas über SEX geschrieben haben, machten wohl die selbe Erfahrung.



Leopold es Vedra

 

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